Führerscheinklassen im Überblick und ihre Besonderheiten
Der deutsche Führerschein ist in mehrere Klassen unterteilt, die jeweils das Führen bestimmter Fahrzeugtypen erlauben. Je nach Klasse gelten unterschiedliche Voraussetzungen, Mindestalter und Regelungen – etwa bei Sehhilfen, Getriebearten oder medizinischen Einschränkungen.
Übersicht der Führerscheinklassen
Klasse | Fahrzeuge | Mindestalter | Besonderheiten |
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AM | Kleinkrafträder bis 45 km/h | 15/16 Jahre | Mofa, Roller, kleine Quads |
A1 | Leichtkrafträder bis 125 ccm | 16 Jahre | Ausbildung + Prüfung |
A2 | Motorräder bis 35 kW | 18 Jahre | Aufstieg nach 2 Jahren A1 möglich |
A | Alle Motorräder | 24 Jahre (direkt), 20 bei Aufstieg | Direkteinstieg oder stufenweiser Zugang |
B | Pkw bis 3,5 t + Anhänger bis 750 kg | 18 Jahre (17 mit BF17) | Standardklasse für Pkw |
BE | Anhänger > 750 kg (bis 3,5 t gesamt) | 18 Jahre | Zusätzliche praktische Prüfung |
C1 | Lkw 3,5 bis 7,5 t | 18 Jahre | Gültigkeit 5 Jahre |
C | Lkw über 7,5 t | 21 Jahre (18 für Berufskraftfahrer) | Regelmäßige ärztliche Untersuchung |
CE | Lkw mit Anhänger > 750 kg | 21 Jahre | Voraussetzung: Klasse C |
D1 | Busse bis 16 Personen | 21 Jahre | Führerschein Klasse B notwendig |
D | Busse mit mehr als 16 Personen | 24 Jahre | Berufskraftfahrer-Ausbildung notwendig |
T | Traktoren bis 60 km/h | 16 Jahre | Für Landwirtschaft |
L | Traktoren bis 40 km/h | 16 Jahre | Nur in der Landwirtschaft |
Gültigkeit und Verlängerung
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Klassen A, B, AM, L, T: unbegrenzt gültig (technisch: 15 Jahre Dokumentengültigkeit, keine erneute Prüfung nötig)
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Klassen C und D (Lkw, Bus): Gültigkeit 5 Jahre
Verlängerung nur nach Gesundheitsprüfung + augenärztlicher Untersuchung
Sehhilfe im Führerschein
Wer beim Sehtest nicht besteht, erhält den Vermerk „01.01“ im Führerschein. Das bedeutet:
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Brille oder Kontaktlinsen sind beim Fahren verpflichtend.
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Verstöße (z. B. Fahren ohne Sehhilfe trotz Auflage) können zu Bußgeld, Punkten oder sogar Entzug führen.
Automatik oder Schaltgetriebe – wichtige Unterschiede
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Wer die praktische Prüfung auf einem Automatikfahrzeug absolviert, erhält die Beschränkung „78“ – es darf nur Automatik gefahren werden.
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Seit 2021 gibt es die Möglichkeit, diese Beschränkung durch eine zusätzliche Schulung in der Fahrschule zu streichen – ganz ohne neue Prüfung.
Tipp: Wer später beruflich oder privat Schaltwagen fahren möchte, sollte direkt die Prüfung auf einem solchen ablegen.
Erweiterung und Aufstieg – So funktioniert es
Von Klasse | Zu Klasse | Bedingung |
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A1 → A2 | mind. 2 Jahre Besitz + praktische Prüfung | |
A2 → A | mind. 2 Jahre Besitz + praktische Prüfung | |
C1 → C | Gesundheit + Zusatzprüfung | |
B → BE | zusätzliche Fahrprüfung erforderlich |
Besonderheiten bei Berufskraftfahrern
Wer gewerblich Lkw oder Busse fährt, benötigt zusätzlich zur Fahrerlaubnis eine Grundqualifikation nach dem Berufskraftfahrer-Qualifikationsgesetz (BKrFQG). Diese beinhaltet:
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Weiterbildung alle 5 Jahre (5 Module à 7 Stunden)
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Nachweis durch Eintrag der Schlüsselzahl 95
Fazit
Der Erwerb einer bestimmten Führerscheinklasse erfordert nicht nur theoretisches und praktisches Wissen, sondern oft auch zusätzliche gesundheitliche Voraussetzungen oder regelmäßige Nachweise. Wer vorausschauend plant und die Klasse wählt, die langfristig am besten passt, kann Zeit und Geld sparen – und ist rechtlich auf der sicheren Seite.