Autoreifen

Wann benötigt man neue Autoreifen und wie die richtigen Autoreifen kaufen?

Autofahrern stellt sich alle Jahre wieder die Frage nach dem Kauf des richtigen Autoreifens. Spätestens beim nächsten Reifenwechsel von Sommerreifen auf Winterreifen bzw. andersherum stellt sich meist heraus dass das Autoreifenprofil nicht mehr ausreichend ist um Sicherheit im Strassenverkehr zu garantieren. Es drohen hier auch Bußgelder und Geldstrafen. Jedoch ist es dann meist zu spät, denn man sollte einen Autoreifen nicht solange fahren bzw. abfahren bis man das Minimum der gesetzlich zugelassenen Profiltiefe erreicht hat, denn schließlich geht es hier auch um die eigenen Sicherheit bei der Autofahrt.

Gesetzlich liegt die minimale Profiltiefe nämlich bei nur 1,6 mm, als Empfehlung für einen sicheren Reifen empfehlen Automobilclubs allerdings 3 mm bzw 4 mm bei Winterreifen. Je niedriger das Profil ist, umso größer ist die Gefahr durch Aquaplaning, da der Reifen während der Fahrt Wasser vor sich her schiebt, welches sonst durch die Rillen abgeleitet wird. Wenn man eine 1 Euromünze in das Profil steckt sollte der äußere Rand der Münze ganz im Profil verschwinden, so kann man die Profiltiefe einfach ohne Tiefenmesser prüfen. Außerdem besitzen moderne Reifen einen Abnutzungsanzeiger der die Profilabnutzung (TWI = Tread Wear Indicator) optisch deutlich macht. In den Längsrillen des Reifens sind kleine Querstege über den ganzen Umfang des Reifens verteilt, wenn durch Abrieb diese bündig mit den Kanten der Profilrillen schließen, also das Profil bis auf die Höhe der Abnutzungsanzeiger abgefahren ist, hat man eine Profiltiefe von nur noch 1,6 mm erreicht. Spätestens dann sollte der Reifen gewechselt, werden da er nicht mehr verkehrssicher ist, die KFZ- Versicherung kann in diesem Fall, wenn man in einen Unfall verwickelt ist, auch die Zahlung verweigern. Darüber hinaus empfehlt es sich auch, dass man das Alter des Reifens beachten sollte, denn das Gummi des Autoreifens härtet mit der Zeit aus, so dass man, unabhängig vom Profil des Reifens, den Reifen spätestens alle 6 Jahre wechseln sollte. Interessant ist auch das Abriebbild auf der Lauffläche eines Reifens, es sollte alle 15.000 km überprüft werden, ist es unregelmäßig, hat das Einfluss auf das Fahrverhalten und deutet auf eine nicht optimal eingestellte Spur bzw. Fahrwerk (defekte Stoßdämpfer, Achsgeometrie) hin. Durch einen Unfall oder einen starken Stoß während der Fahrt kann es zu einem schlechten Abriebbild kommen.

reifen2Die Auswahl an Autoreifen ist groß und es erscheinen jährlich neue Test der großen Autozeitschriften, die aktuelle Reifenmodell der großen Hersteller auf dem Prüfstand testen und mit Noten bewerten. Neben der eigentlichen Verkehrssicherheit durch griffiges Profil und gute Qualität fließen hier noch andere Faktoren in die Bewertung mit ein. So können hochwertige Reifen das Fahrverhalten und Laufgeräusche verbessern und durch einen geringen Rollwiderstand sogar Kraftstoff einsparen. Wenn man also etwas mehr für einen guten Reifen zahlt, kann man Geld fürs Tanken sparen und schont nebenbei noch die Umwelt. Reifen mit geringen Rollwiderstand (Leichtlaufreifen/Engergyreifen) helfen beim Sprit sparen mit bis zu 0,5 l/100 km Kraftstoffersparnis.

Zu den bekanntesten Marken gehören Michelin, Continental, Bridgestone, Pirelli und Goodyear. Wer einen Reifen dieser Marken kauft sollte in der Regel keine schlechte Wahl treffen, denn in den jährlichen Reifentests belegen diese immer wieder Top-Plazierungen. Häufig findet man auch Angebote von günstigen Reifen aus China, die bei uns eher weniger bekannt sind, jedoch erzielen diese selten gute Testergebnisse. Auch von runderneuerten Reifen sollte man lieber Abstand nehmen, denn nicht umsonst weigern sich einige Reifenhändler diese auf Fahrzeuge zu montieren. Hier gilt in der Tat das gute Qualität ihren Preis hat, wenn man sparen möchte empfiehlt sich hier eher der Kauf eines gebrauchten Markenreifens, sofern, das Alter des Reifens und die Profiltiefe noch stimmen, bevor man Vorlieb mit einem neuen Billigreifen nimmt.

Faktoren die man beim Reifenkauf beachten sollte

Interessant bei der Kaufentscheidung ist auch das EU-Reifenlabel, das seit 2012 auf Neureifen in der EU angebracht sein muss. Bei diesem Label werden die drei Faktoren Energieeffizienz (abhängig vom Rollwiderstand) mit den Stufen A bis G (ähnlich wie bei Elektrogeräten wie Kühlschränken, Fernsehern) wobei A der beste Wert ist, Nasshaftung (der ermittelte Bremsweg auf nasser Fahrbahn bei 80 km/h, A ist hier der beste Wert und Außengeräusch (3 Schallwelle sind hier am besten, 1 am schlechtesten hier wird der Grenzwert um mehr als 3 Dezibel überschritten) bewertet.

An der Reifenseitenwand befindet sich das UTCQ (Uniform Tire Quality Grade) Siegel, das Aussagen über das Leistungsniveau eines Reifens macht. So gibt es die Verschleißgeschwindigkeit an im Vergleich zu einem Normreifen an, die Tradewear 300 gibt so an, dass der Reifen 3 mal langsamer verschleißt als der Normreifen, der Wert Tradewear 50 gibt an, dass er doppelt so schnell verschleißt. Außerdem gibt es eine Angabe zur Bodenhaftung mit den Werten AA,A, B und C. Hier ist AA die höchste Qualitätsstufe. Als drittes wird noch der Erwärmungswiderstand angegeben, also wie gut Wärme abgeführt wird in den Abstufungen A, B und C wobei Temperature A hier der beste Wert ist.

Die DOT-Nummer auf dem Reifen wurde nach dem Department of Transportation, dem US-amerikanischen Verkehrsministerium bezeichnet welche die DOT-Nummer einführte. Man erfährt anhand der DOT-Nummer den Herstellungszeitpunkt des Reifens. So geben die letzten vier Ziffern Kalenderwoche und Kalenderjahr der Produktion an. So gibt die Ziffer 1209 an, dass der Reifen in der 12 Kalenderwoche des Jahres 2009 gefertigt wurde. Hier lässt sich auch gut überprüfen, ob ein Reifen nicht bereits zu alt ist, also die empfohlene Vorgabe von 6 Jahren schon überschritten hat, wenn man beispielsweise ein gebrauchten Reifen kaufen möchte der noch ein scheinbar gutes Profil hat, aber schon deutlich gealtert ist.

Sommerreifen, Winterreifen oder Ganzjahresreifen?

Bei Autoreifen unterscheidet man zwischen Sommerreifen, Winterreifen und Ganzjahresreifen. Sommerreifen enthalten eine Gummimischung die gut für warmes Wetter ausgelegt ist und nicht zu weich wird auch bei hohen Temperaturen und eine geringe Abnutzung bei hohen Geschwindigkeit aufweisen. Gute Reifen haben einen geringen Rollwiderstand und bieten maximalen Grip, also Haftung zur Fahrbahn und gute Traktion. Für Schnee und Eisglätte sind sie nicht ausgelegt. Hier sind Winterreifen (M+S Reifen) die spezialisierten Profis, die eine Gummimischung besitzen, die bei geringen Temperaturen noch ausreichen elastisch ist, um eine gute Kraftübertragung zur Fahrbahn zu gewährleisten.  In Deutschland besteht seit dem 4. 12.2014 eine Winterreifenpflicht, dass heißt bei winterlichen Straßenverhältnissen mit Glätte, Schneematsch und Eis sind sie Pflicht. Gegenüber Sommerreifen haben Winterreifen in ihrer Lauffläche größere Profilrillen und Stollen gekennzeichnet, die Schneematsch und schmelzenden Schnee besser aufnehmen können als Sommerreifen. Bei Ganzjahresreifen handelt es sich um einen Kompromiss zwischen Sommer- und Winterreifen, der in der Theorie gute Ergebnisse beim Fahrverhalten bei jeden Wetter gewährleisten soll. Reifentest zeigen jedoch häufig, dass diese Reifen eher selten auf einem der Gebiete sehr gute Werte erreichen. Auch wenn der jährliche Reifenwechsel lästig ist, erreicht man mit gesonderten Sommer- und Winterreifen die besten Ergebnisse bezügliche Sicherheit zur entsprechenden Jahreszeit.

Reifenpflege

Auch Autoreifen bedürfen einer gewissen Pflege, damit man stets gute Fahreigenschaften erhält. So sollte man:

  • regelmäßig die Profiltiefe messen
  • mit etwas erhöhtem Reifendruck fahren, etwa 0.2 bar mehr als vorgesehen, dieses senkt auch den Kraftstoffverbrauch
  • beim Lagern gilt mit Felge liegend, ohne Felge stehend lagern
  • keine Boardsteine überfahren oder wenn dann nur in einem sehr stumpfen Winkel und langsam anfahren
  • alle 15.000 km die Reifen auf den Achsen von vorn nach hinten wechseln für gleichmässigen Verschleiss, da die Reifen auf der Achse vorn bei Frontradantrieb stärker verschleissen als hinten, hier bietet sich ein Wechsel beim Reifenwechsel von Sommer- auf Winterreifen bzw. andersrum an
  • regelmäßig den Reifencheck durchführen hier kontrolliert man den Reifendruck, allgemeinen Zustand und die Profile auf Fremdkörper und -tiefe alle 4 Wochen
  • steht ein Fahrzeug länger sollte man den Reifendruck deutlich erhöhen auf etwa 3,2 bar Luftdruck
  • steht ein Reifen in einem Ölfleck kann das Öl das Gummi des Reifens angreifen und zerstören
  • wechselt man neue Reifen so sollte man immer 2 auf einer Achse wechseln, im Idealfall kommen die beiden neuen nachhinten, da es am gefärhlichsten ist, wenn ein älterer Reifen hinten Platz, dann gerät ein Fahrzeug schneller ausser Kontrolle, als wenn ein Reifen vorn Platz
  • das Abbriebbild alle 15.000 km überprüfen lassen, ein unregelmäßiges Abriebbild deutet auf Schäden am Fahrwerk bzw. der Spur hin (defekte Stoßdämpfer, Achsgeometriefehler)
  • beim Lagern von Reifen nicht in der Nähe von Chemikalien, Fettlösern und Ölen positionieren und vor UV-Licht schützen durch Abdeckung, ein kühler, trockener, lichtgeschützter Raum wie Garage oder Keller ist ideal
  • steht der Wagen länger, die Reifen durch Aufbocken entlasten
  • die für ein Fahrzeug zulässigen Reifengrößen befinden sich im  Fahrzeugschein oder -brief unter Punkt 20 bis 23, wenn man andere Reifen oder Felgen als Vermerk nutzen möchte benötigt man eine Ausstellung einer Unbedenklichkeitsbescheinigung des Fahrzeugherstellers oder eine technischen Prüfung durch einen anerkannten amtlichen Sachverständigen

Reifenbezeichnungen und Größen

Für Reifen gelten Bezeichnungen die Angaben über der Größe, Breite etc. machen.

Beispielsweise steht 225/45 R 17 V

  • für einen Reifen mit
  • 225 mm Reifenbreite
  • 45 prozentualen Verhältnis von Flankenhöhe (Reifentiefe) und Laufflächenbreite
  • R für die Reifenbauart Radialreifen mit 17 Zoll Felgendurchmesser
  • das letzte Symbol steht hier für die zulässige Höchstgeschwindigkeit in diesem Fall V = bis 240 km/h

weiterhin gibt es als Kürzel noch W = bis 270 km/h, Y bis 300 km/h, (Y) über 300 km/h bei Reifen über 240 km/h ist oft noch ein ZR vorangestellt, also zum Beispiel 225/45 ZR 17 Y

Der Abrollumfang eines Reifens ist nach DIN 70020 festgelegt, als die Strecke die ein Reifen während der Fahrt mit 60 km/h bei einer Umdrehung zurücklegt.

Wie lagert man Autoreifen richtig?

Auch bei der Lagerung von Autoreifen sollten einige Dinge beachtet werden, damit die Reifen keinen Schaden nehmen. Nach dem Reifenwechsel sollten die Reifen erst einmal inspiziert werden auf den Gesamtzustand, sind Fremdkörper vorhanden? Haben sie noch mehr als die gesetzlich vorgeschriebene Profiltiefe von 1,6 Millimeter? Sind sie schon älter als 6 Jahre dann wird die Gummimischung perös und verkehrsunsicher. Entfernen sie Fremdkörper aus den Rillen. Idealerweise werden Reifen liegend übereinander oder auf einem Felgenbaum gelagert, auch hängend an der Wand ist möglich. Schwitzwasser wird vermieden in die Reifen regelmäßig umgeschichtet werden. Mehr als 4 Reifen sollte man nicht übereinander stapeln, da sonst der Druck auf die unteren Reifen zu hoch wird und auch die Gefahr, dass der Stapel umfällt und jemand verletzt wird größer. Reifen ohne Felge sollten stehend gelagert werden und alle 4 Wochen um eine viertel Drehung gedreht werden. Eine Markierung wie mit VL, VR, HL und HR empfiehlt sich auch abhängig wo der Reifen sich vorher am Auto befand, nämlich vorne links, vorne rechts, hinten links oder hinten rechts. Die Reifen sollten auch aufgepumpt werden vor dem Lagern und im Dunkeln lagern. Der Reifendruck sollte hier um 0,2 oder 0,5 bar erhöht werden. Auch eine gründliche Reinigung der Reifen empfiehlt sich vor der Einlagerung, verwendet man einen Felgenreiniger sollte man vermeiden, dass dieser mit dem Gummi der Reifen in Kontakt kommt. Der ideale Lagerungsort ist kühl, trocken und lichtgeschützt, wie ein Keller oder eine Garage, man kann Reifen auch beim Reifenhändler gegen Aufpreis einlagern lassen.

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