Mögliche Kennzeichen
Nicht alle möglichen Kennzeichen-Kombinationen sind auch erlaubt bei der Wahl eines (Wunsch-)Kennzeichens.
So wurde beispielsweise das Kennzeichen “HH 1933” durch das Verwaltungsgericht (VG) Düsseldorf verboten, das Kennzeichen war im Landkreis Viersen (VIE) zugelassen worden als Wunschkennzeichen, es wurde jedoch nach einer Bürgerbeschwerde vom Straßenverkehrsamt wieder eingezogen worden, der Halter klagte dagegen und erhielt es nicht zurück.
Das Problem bei dem Kennzeichen war, dass 1933 das Jahr ist in dem die Machtergreifung der Nationalsozialisten erfolgte und HH als Abkürzung für den Gruß Heil Hitler gesehen werden kann.
Der § 8 Absatz 1 des Fahrzeug-Zulassungsverordnung sieht nämlich vor, dass die Kombination aus Buchstaben und Zahlen nicht gegen die guten Sitten verstoßen darf. Das können beleidigende Kombinationen sein oder auch solche mit rechtsextremen Hintergrund.
Allerdings kann sich die Einstellung mancher Ämter auch ändern so war in Stuttgart “S-EX” früher nicht möglich, heute hingegen schon, ähnlich wie “S-OS”, “S-AU” oder “S-KY” In Bad Segeberg in Schleswig-Holstein ist heute auch “SE-XY” als Wunschkennzeichen möglich.
Für die Stadtkasse bieten Wunschkennzeichen zu dem auch eine lukrative Einnahmequelle, so nahm allein Stuttgart durch die Vergabe von Wunschkennzeichen im Jahr 2015 rund 600.000 € ein.
Verbotene Kennzeichen-Kürzel
Auch gibt es Kürzel die in ganz Deutschland nicht erlaubt sind wie SS, SA, KZ oder HJ, bei anderen entscheidet die Zulassungsstelle jeweils im eigene Ermessen.
In Rheinland-Pfalz ist SD als Kürzel für den Sicherheitsdienst SS ebenfalls nicht möglich. Im Landkreis Steinburg-Itzehoe in Schleswig-Holstein ist “IZ-AN” nicht möglich was rückwärts gelesen “NA-ZI” wäre. Der Saalekreis erlaubt “SK-IN” nicht und Nürnberg verbietet die Zulassung von Autokennzeichen mit “N-PD” oder “N-SU”.
So können Kürzel mit HH, AH oder 18, 88 auch in manchen Ämtern durchgehen, hinter ihnen kann “Adolf Hitler” vermutet werden, auch steht die 1 als erster Buchstabe A und die 8 als achter Buchstabe H im Alphabet dafür in symbolischer Form.
Ein Fall eines Edeka-Werbespots verdeutlicht die Problematik in einem Fall mit weiter Verbreitung, so gab es Ende 2016 einen Werbespot von der Supermarkt-Kette Edeka in der man ein Volvo sah mit dem Nummernschild “MU-SS 420”, das Problem war hier das Kürzel SS und die Zahl 420 die im aus dem angelsächsischen Raum stammt und in rechten Kreisen als Kürzel für Adolf Hitlers Geburtstag den 20. April steht.
In dem Werbespot war zu dem noch ein 2 Kennzeichen zu sehen, nämlich das “SO-LL 3849”, auch hier ist ein rechter Bezug denkbar mit 84 als Kürzel für Heil Deutschland, als 8. und 4. Buchstabe im Alphabet H und D. Eingeschlossen wird die 84 von den Zahlen 3 und 9, also der 39 die man auch als “Christian Identity” oder “Christliche Identität” sehen kann, welche man in rechten Milieus als Umkehrung für Antisemitismus sehen kann. Edeka hatte zu den Vorwürfen ausgesagt, dass es Versehen war und sich dafür entschuldigt. Bei einer echten Zulassung in Zulassungsstellen könnte man MU-SS bundesweit nicht erhalten aufgrund des SS, das Kennzeichen SO-LL hingegen schon.