Kfz-Identifikationsnummer

Was ist die Kfz‑Identifikationsnummer (FIN / VIN)

Die Fahrzeug‑Identifizierungsnummer (FIN, international VIN) ist eine weltweit eindeutige Kennung für jedes Kraftfahrzeug. Sie besteht aus 17 Zeichen (Buchstaben und Ziffern) und liefert Informationen über Hersteller, Typ, Baureihe, Produktionsort und das Baujahr. Die FIN dient zur Identifikation bei Zulassung, Versicherungen, Rückrufen und Fahrzeughistorien.

Wo die FIN zu finden ist

Im Alltag taucht die FIN an mehreren festen Stellen auf. Die wichtigsten Fundorte habe ich hier zusammengefasst.

Fahrzeugbereich Typische Position
Armaturenbrett Am unteren Rand der Windschutzscheibe, von außen gut sichtbar (Fahrerseite)
Türrahmen Fahrertür Auf Typenschild oder Aufkleber an der B‑Säule / Türfalz
Motorraum Auf dem oberen Rahmen oder Motorblock eingestanzt
Kofferraum / Reserveradmulde Aufkleber oder Typenschild im Kofferraumbereich
Unterboden / Träger Eingestanzte Nummer an Fahrgestellträgern oder Rahmen
Fahrzeugpapiere Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) und Teil II (Fahrzeugbrief)
Serviceheft / Rechnungen Dokumente der Inspektionen und Reparaturen

Woran erkenne ich, ob die FIN echt ist

Gefälschte oder manipulierte FINs können Hinweise hinterlassen. Achte auf diese Merkmale:

Prüfkriterium Unauffälliger Befund Verdächtiger Befund
Stempel- / Prägequalität Saubere, gleichmäßige Prägung Unregelmäßige Tiefen, unsaubere Ränder
Schriftart und Abstand Einheitliche Zeichen und Abstände Verschiedene Schriftarten, unterschiedliche Abstände
Lack- und Schweißspuren Keine frischen Lackschichten an der Stelle Lacküberdeckung, unterschiedliche Farbtöne, Schweißspuren
Nieten und Befestigungen Originale Nietköpfe, gleichmäßig Ausgebohrte Nieten, neue Nietköpfe, unsaubere Reparaturen
Übereinstimmung Dokumente FIN in Fahrzeug und Papieren identisch Abweichungen zwischen Fahrgestellnummer und Zulassung
Mehrere Stellen prüfen Alle FIN‑Fundorte stimmen überein Unterschiedliche Nummern an verschiedenen Stellen
Tamper Hinweise Keine Kratz‑ oder Schleifspuren Kanten geschliffen, Metall aufgearbeitet

Wenn mehrere dieser Alarmsignale auftreten, ist Vorsicht geboten. Veränderungen an der FIN sind Straftaten — bei Verdacht Polizei oder KBA informieren.

Wie du die FIN systematisch überprüfst

Anleitung in Schritten, damit du einen sauberen Prüfablauf hast.

  1. Sichtkontrolle an mehreren Stellen
    Vergleiche die FIN am Armaturenbrett, an der Türsäule, am Motor und im Kofferraum. Alle Einträge müssen exakt übereinstimmen.

  2. Abgleich mit Papieren
    Vergleiche die FIN mit Zulassungsbescheinigung, Fahrzeugbrief und Serviceheft. Prüfe außerdem Rechnungen und originale Kaufunterlagen.

  3. Untersuche die Oberfläche
    Suche nach frisch lackierten Stellen, ungleichmäßigen Schweißnähten, geschliffenen Kanten oder neuen Nieten rund um die FIN.

  4. Qualitätsprüfung der Prägung
    Originale Prägungen sind sauber, gleichmäßig und haben definierte Abstände. Bei Stanzungen mit Werkzeug sind keine Einschliffe zu sehen.

  5. Elektronische Prüfung

    • VIN‑Decoder nutzen: Eine FIN kann decodiert werden, um Hersteller, Typ und Baujahr zu bestätigen.

    • Fahrzeughistorie anfordern: Angebote wie CARFAX, AutoDNA oder nationale Dienste liefern Unfälle, Kilometerstand und Vorbesitzer (kostenpflichtig oder mit Gratis‑Kurzinfo).

    • Rückrufdaten prüfen: Herstellerseiten oder nationale Behörden informieren über Rückrufe zu einem Modell und VIN‑Bereichen.

  6. Check Digit berechnen
    Die 9. Stelle der FIN ist eine Prüfziffer (Check Digit). Man kann sie nach ISO‑Norm berechnen, um Tippfehler oder offensichtliche Fälschungen zu erkennen. Kurz erklärt:

    • Jedem Zeichen wird ein Zahlenwert zugeordnet (Ziffern 0–9 entsprechen sich, Buchstaben erhalten feste Werte).

    • Jede Position hat ein Gewicht.

    • Produkte aus Wert × Gewicht werden addiert. Die Summe modulo 11 ergibt die Prüfziffer; ist der Rest 10, steht an der 9. Stelle ein „X“.
      Beispiel an einer realen FIN: 1HGCM82633A004352 → berechnete Prüfziffer = 3 → In der FIN steht an 9. Stelle tatsächlich eine 3 → passt zusammen.

  7. Fachbetrieb oder Gutachter hinzuziehen
    Wenn Zweifel bestehen: Werkstatt, Sachverständiger oder Prüfstellen (z. B. TÜV oder DEKRA) können Fahrgestellnummern technisch prüfen und nach Manipulation suchen.

Online Prüfungen und wo du anfangen kannst

  • Hersteller‑Service: Manche Hersteller prüfen FINs direkt oder geben Auskunft zu Rückrufen.

  • Nationale Behörden: In Deutschland kann das KBA Informationen zu Rückrufen und die Zulassungshistorie liefern.

  • Fahrzeughistorie‑Anbieter: Berichte zeigen Unfälle, Kilometerstandabweichungen und Vorbesitzer.

  • Kostenfreie VIN‑Decoder: Zeigen Modell, Motorisierung und Baujahr; ersetzen aber nicht die Fahrzeughistorie.

Häufige Tricks bei Manipulationen

  • Austausch von Typenschildern oder Aufklebern

  • Einschleifen oder Überschleifen der Prägung und Neustabillieren der Oberfläche

  • Ersatz des gesamten Kotflügels oder Rahmenteils mit fremder FIN

  • Verwendung eines VIN‑Stempels mit falscher Schriftart

Verhalten bei Verdacht

  • Dokumentiere Fotos von allen FIN‑Stellen und Auffälligkeiten

  • Bestehe auf Einsicht der Originalpapiere und Nachweise über Herkunft (z. B. Kaufrechnung)

  • Melde den Verdacht der Polizei und gegebenenfalls dem zuständigen Kraftfahrtbundesamt

  • Verzichte auf Bargeschäfte und lege keinen Kaufabschluss ohne Klarheit fest

Kurzcheck als praktische Tabelle zum Ausdrucken

Prüfschritt Ja/Nein Bemerkung
FIN an Windschutzscheibe vorhanden und lesbar
FIN an Türrahmen entspricht der Windschutzscheibe
FIN im Motorraum entspricht den Dokumenten
Keine frischen Lack‑ oder Schweißspuren an FIN‑Stelle
Typenschild/Plakette ist unbeschädigt und echt
Prüfziffer (9. Stelle) stimmt
Papiere und Vorbesitzerhistorie plausibel

Fazit

Die FIN ist ein starkes Identifikationsmittel — sowohl beim Kauf als auch bei Kontrollen. Eine gründliche physische Prüfung (mehrere Stellen vergleichen, auf Manipulationsspuren achten) kombiniert mit Abfragen von Dokumenten und seriösen Fahrzeughistorien schafft Sicherheit. Bei Unsicherheiten immer Expert:innen hinzuziehen und im Zweifel die Behörden informieren.

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